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Parexemple reist nach Berlin

Der Impuls, sich über die Ländergrenzen hinweg auszutauschen, kam aus dem Netzwerk selbst: Eine Reise in die Kulturhochburg Berlin soll inspirieren und den Blick für neue Ansätze in der Schweiz öffnen. Im Fokus der Reise lag das Kennenlernen von fünf Projekten rund um die Arbeitsmarktintegration und die kulturelle Bildung.

Der Auftakt bildete der Besuch in der Projektfabrik gGmbH. Von Anfang an war klar: Hier werden wir nicht nur zuhören, sondern erfahren gleich selbst, wie gearbeitet wird. Die Vorstellungsrunde wurde mit viel Bewegung und einer kleinen Interpretation des Gegenübers durchgeführt. Danach standen die Teilnehmenden des Projekts sowie die Theaterdozenten für Fragen zur Verfügung. Die Erfahrungsberichte zeigten: Durch das Theaterspielen werden viele Tools erlernt, welche auch für den Arbeitsmarkt zentral sind. Zudem stellen sich die Teilnehmenden ihren Grenzen und lernen, diese zu verschieben. Bei diesem Projekt geht es nicht in erster Linie um die Erfüllung eines vorab definierten Ziels, vielmehr liegt der Fokus auf dem Prozess. In einem ähnlichen Projekt wurden Langzeitstudien durchgeführt, welche zeigen, dass 70% der Projektteilnehmenden 3 Jahre nach Abschluss des Projekts einen Job gefunden haben oder eine Ausbildung gestartet haben.

Am zweiten Tag wurde die Schlesische 27 besucht. Es wurde schnell ersichtlich, warum sie sich als Kunstlabor bezeichnen. Im Eingang sind Designermöbel ausgestellt. Unter anderem eine umgebaute Kommode, welche jetzt als Cello genutzt wird. Eine Einführung über die Angebote der Institution veranschaulicht, dass es in den vielfältigen Projekten darum geht, seine eigenen Potentiale und Fähigkeiten durch die Kunst zu entdecken und handwerklich und kreativ tätig zu werden. Die S27 bietet eine Palette von Angeboten an. Von einer Änderungsschneiderei zu Handwerklichen Experimenten in der „Macherei“ über einen Clan, welcher an Do-It-Yourself Strategien tüftelt, um gegen die Abhängigkeit der Konsumwelt anzukämpfen. Über den Mittag kamen wir dann noch in den Genuss der Kochinsel.

Am Nachmittag rundete der Besuch bei Streetcollege den Tag ab. In diesem Projekt wird radikal auf Freiwilligkeit gesetzt. Jugendliche dürfen ihre Bedürfnisse einbringen und es wird grossen Wert auf die Frage gelegt, was die Jugendlichen denn überhaupt brauchen/wollen? Durch diesen Ansatz wurde beispielsweise ein Tonstudio oder ein Kunstraum geschaffen, in dem sich die Jugendliche ihr Wissen selbst und interessengeleitet erarbeiten. Dieses Projekt schafft es, eine Plattform für selbstbestimmtes und individuelles Lernen zur Verfügung zu stellen.

Der Abschluss der Reise bildete der Besuch beim Education Innovation Lab und der PxP academy. Diese beiden Projekte denken die Schule neu. Das Education Innovation Lab ist der Meinung, dass Lernen vielfältiger werden darf und zukunftsfähiger wird, wenn auf die Interessen der Schüler und Schülerinnen eingegangen wird. Eine E-Learning Plattform leitet Lernende mit Videos, Austausch-Sequenzen und schlussendlich einem eigenen Projekt dazu an, Neues zu Erlernen. Die PxP academy bietet Schulen an, spezifische Module mit Jugendlichen zu gestalten. Sie erarbeiten mit den Klassen Wissen zu neuen Technologien und erforschen spielerisch, welche alternativen Formen von Lernen es gibt. Fun Fact: Das Projekt finanziert sich über ein Festival.

Nach drei vollen und anregenden Tagen verlassen wir mit neuen Ideen und dem Gefühl, dass noch vieles möglich ist, Berlin. Die Reise war eine gegenseitige Inspiration und der Rückbesuch ist schon geplant.